Mittwoch, 26. September 2007

7 Jahre sind nicht ewig

Satire sitzt auf dem KüchentischDominique Maria Treibholz kommentiert:
Was die bloß haben? Die ganze katholische Welt zerreißt sich das Maul, bloß weil eine daherkommt und meint, man soll mal realistisch werden und die Ehe staatlich auf 7 Jahre begrenzen.

Erst ausprobieren ist normal. Wenn man doch heiratet, macht man einen Heiratsvertrag und plant gleich mit ein, was bei der Scheidung später rauskommt. Den Kindern muss man das eh früh genug beibringen, wie das ist, dass Mami und Papi sich halt nicht mehr so gut verstehen, kann ja passieren.

Ich will Dich lieben und ehren bis 7 Jahre um sind...Ich finde den Vorschlag gar nicht so übel, und ich bin ja schließlich auch katholisch. Ist doch klar, dass man auf den Staat nicht zählen kann. Jetzt kommen halt die Karten auf den Tisch.

Drum hat die Katholische Kirche ja ein eigenes Eherecht. Wir sind da unabhängig. Nicht alles mitmachen, sag ich.

Garantierter Bestand der Ehe auf ewig. Bei den Heiden geht das halt nicht. Die heiraten eh nicht richtig.

Heiden brauchen sowas, dass man sich als Versuchskaninchen hergibt.
Wie die das machen, kann uns doch egal sein, wir erkennen das sowieso nicht an. Irgendwie muss was angeboten werden. Man braucht es ja nicht Ehe nennen.

Mit den 7 Jahren, da wäre gleich klar, dass das nichts richtiges ist. Da haben nachher, wenn sie dann wollen, dass die Kirche ihnen bestätigt, dass sie nicht verheiratet sind, unsere Gerichte nicht mehr so viel Arbeit damit, weil eh klar ist, dass sowas keine Ehe ist.

Bei uns ist ausprobieren überflüssig. Einmal ja, immer verheiratet. Das ist rechtlich garantiert. Mit göttlicher Autorität. Da kann nichts mehr schief gehen.

Wir haben eben doch das bessere System. Und endlich werden das auch die Protestanten einsehen.

Dienstag, 25. September 2007

Nachgereichte Begrüßung

Liebe Besucherinnen und Besucher meiner blog-site,
das ist sie also, meine eigene blog.

Das Layout wird sich noch an mich anpassen, da bin ich sicher. Für den Anfang, finde ich, macht sie sich ganz gut.
Man verspielt sich so leicht dabei...
...da kommt man dann gar nicht zum Schreiben, und was soll mir dann die Sache?

Ich hoffe, Ihr fühlt Euch bei mir
wohl
angeregt
belustigt
ertappt
verstanden
gut unterhalten
zum Lächeln verführt
zur Weissglut gebracht
in den Hintern getreten
in Zustände versetzt
umgarnt
herausgefordert
berührt
erleuchtet
entrückt
unwiderbringlich verlohren.

Meinen ersten Blog-Beitrag habe ich bei der Internetwerkstatt an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt geschrieben. Daher die Unhöflichkeit einer nachgereichten Begrüßung.

So wisst Ihr auch gleich, woher der Wind weht, wie man so sagt, obwohl im Netz nur Daten "wehen". Selbst im Second Life hat man das bisher nicht hingekriegt.

Hier lebt jedenfalls mein online-Tagebuch, vielmehr mein Gedanken-Content-Management-System mit Extensionierungs-Funktion.

Willkommen.

Freitag, 21. September 2007

Ärger mit den Protestanten…

Wie Protestanten und Katholiken beim Thema Kirche aneinander vorbei reden.


Blick bei Regen entlang der Via della Conciliazione über den Petersplatz auf den Petersdom.

Auch nach vielen Wochen höre ich noch immer von verärgerten Protestanten – und auch Katholiken – denen Äußerungen aus dem Vatikan in den Eingeweiden hängen. Immer das ewig leidige Thema: Sind protestantische Kirchen Kirchen?

Mehrdeutiger Begriff

Dabei möchte ich dann zuerst wissen: Was meinst du denn, wenn du das Wort „Kirche“ gebrauchst?

  • Erstmal ist eine Kirche ein Gebäude. Meistens eines mit Turm drauf und Altar drin.

  • Dann ist es eine Organisation. Sie hat bestimmte, rechtliche Grundlagen, die durch staatliches Recht geregelt sind.
Schon bis dahin zeigt sich, dass der Begriff mehrdeutig ist.
  • Jetzt aber beginnt überhaupt erst die Theologie. „Kirche“ ist die übliche deutsche Übersetzung für das griechische Wort „ekklesía“, das sich im Neuen Testament findet und für die Gemeinschaft aller Christen steht.

  • Eine vierte Möglichkeit, den Begriff zu verstehen, ist ein ausgearbeitetes Kirchenverständnis, wie es die katholische Lehre bietet.

...und die Folgen

Nun passiert folgendes:

  • Die Menschen, die mit Kirche gar nichts am Hut haben, können kaum etwas anderes hören, als dass man sich gegenseitig den rechtlich geregelten Status abspricht. Ein offensichtlich unsinniges Unterfangen.

  • Protestanten hören, dass sie nicht der „ekklesía“, der Gemeinschaft der Glaubenden, angehören, kurz: Dass sie keine Christen sind. Es kann gar nichts anderes geschehen, denn die protestantische Theologie kennt keine ausgearbeitete Lehre von der Kirche, die dem entsprechen würde, was in der katholischen Kirche an Aussagen zum eigenen Selbstverständnis getätigt worden ist.

    Das heißt nicht, dass Protestanten weniger denken. Es heißt nur, dass bereits in diesem Verhalten sich ein anderes Selbstverständnis ausdrückt. Wer Protestanten die Verwurzelung in der Bibel abspricht, greift sie in ihrem grundlegenden Selbstverständnis an.

  • Freilich ist unsere vierte Variante das, was von der römischen Glaubenskongregation intendiert ist. Die katholischen Bischöfe und ihre Theologen werden das auch durchaus so verstehen. Niemand will den Protestanten das Christsein absprechen.

Vatikanische Medienkompetenz?

Alles nichts neues in dem Schreiben, alles schon xmal wiederholt und immer noch nicht besser. Aber kein Grund zur Aufregung.

Was mich an der ganzen Sache viel mehr nervt ist, dass der Vatikan, der wenig Berührungsängste mit den Massenmedien zeigt, wenn es darum geht, moralische Appelle zu lancieren und Auftritte des Papstes zu inszenieren, hier so wenig Medienkompetenz beweist. Man kann heute nicht mehr Dokumente veröffentlichen, ohne die öffentliche Wirkung zu berücksichtigen.


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Wollt Ihr wissen, wer solche Bilder produziert? Ich hab's gefunden bei Stephan Poost / pixelio.de.